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25.08.2024

Glaube braucht Entscheidung

Bild: Pixabay, in: Pfarrbriefservice.de

Manchmal begegnen uns Menschen, die sind uns zwar sympathisch – aber die eine oder andere Eigenschaft finden wir seltsam oder abschreckend und passt vielleicht nicht in unsere je eigene gewohnte Denkweise. Die Folge ist oft, dass wir den Kontakt zu diesen Menschen eher meiden oder/ und in der Folge über sie sprechen statt mit ihnen, weil wir ihr Verhalten nicht verstehen oder einordnen können.

Auch wir Christen sind in unserer Lebenswelt für viele nicht mehr so leicht zu verstehen – und je entschiedener wir den Weg mit Gott gehen, desto größer werden mitunter die Gräben zwischen denen, die glauben und denen, die es nicht glauben können, wie da jemand lebt.

Glaube braucht Entscheidung für einen Weg mit Gott – Entscheidung bringt aber auch Ablehnung mit sich, wenn der Weg des Glaubens von anderen nicht verstanden oder nicht gegangen werden will. In der Folge können auch so manche Freundschaften versanden, weil man (gedanklich) „auf keinen gemeinsamen Nenner“ mehr kommt.

Im heutigen Tages-Evangelium (Joh 6,60-69) geht es unter anderem auch um die Reaktionen der Jünger (also den engsten Unterstützerkreis) auf die Worte und Lehre Jesu. Selbst sie halten Jesu Rede für „hart“ (Joh 6,60) und seine Worte könne man schwerlich ertragen. Sie nehmen Anstoß an seinen Worten. In Vers 66 lesen wir als Reaktion: „Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher“. Bei aller Begeisterung über die Wundertaten Jesu, die sie sahen, war ihnen seine Lehre und die Bedingungen der entschiedenen Nachfolge zu weitreichend: inakzeptabel, weil lebensverändernd.

Die Freiheit der Entscheidung für oder gegen Gott ist aber ein Geschenk der Freiheit des Menschen vor Gott genauso, wie es ein Geschenk ist, durch den Glauben Gott nahe sein zu dürfen und immer tiefer IHN erfahren zu dürfen.

Die für mich wirklich beglückende Erfahrung bei allem Loslassen von Menschen, die mit mir und mit denen ich nichts mehr "anzufangen" weiß, weil sie sich gegen Gott entschieden haben, ist: Auf Christen zu treffen, die sich nach Gott ausstrecken, schafft eine Familie im Glauben, schafft Einheit – weil Gott mit dabei ist. Simon Petrus nennt das so (Vers 68): "… zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens".

Im Matthäus-Evangelium (18,20) haben wir die Bestätigung hierzu, dass Glaube Gemeinschaft bildet und noch mehr: "Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen". Das macht die Gemeinschaft der Glaubenden aus: Nicht nur, dass sie miteinander wertschätzend umgehen und sich gegenseitig tragen und manches Mal auch er-tragen, sondern dass Gott in ihrem Miteinander und Handeln gegenwärtig ist. Das wiederum macht die Gemeinschaft der Glaubenden einzigartig!

Damit beantwortet sich auch die Frage des Petrus - zu wem sonst sollten wir gehen?

Ihr Diakon Michael Sporrer